99 Abenteuer in den Alpen!
2 Tage und 1 Nacht im Nationalpark Kalkalpen

2 Tage und 1 Nacht im Nationalpark Kalkalpen

Manchmal liegen die schönsten Plätze direkt vor der Haustür. In unserem Fall heißt dieser Platz Nationalpark Kalkalpen, der sich wild und wunderschön über 20.856 Hektar erstreckt. Warum nicht einmal eine Wanderung mit einer Übernachtung verbinden, dachten wir uns. Also ging es los – im Gepäck zwei Rucksäcke voll mit Essen, jede Menge Wasser und Übernachtungsutensilien.

Tag 1 im Nationalpark

Von Windischgarsten auf den Kleinerberg

Es ist ein wunderschöner sonniger Tag und die Luft riecht nach Heu, als wir aus dem Zug in Windischgarsten aussteigen. Wir sind extra früh gestartet, da an diesem schönen Juni-Tag mehr als 30°C im Schatten vorausgesagt sind. Außerdem haben wir heute noch etwa 1000 hm und 15 km Strecke vor uns liegen.

Zunächst geht es quer durch das kleine, hübsche Städtchen, vorbei an der Talstation vom Sessellift Wurbauerkogel. Immer wieder kreuzen wir die Strecken des Bikeparks, auf denen sich die ersten mutigen Downhiller den Hang herunterstürzen.

Nachdem wir den Wurbauerkogel hinter uns gelassen haben, steuern wir den 1287 m hohen Kleinerberg an. Obwohl der Berg vom Tal aus wie ein Hügelchen aussieht, haben wir auf dem steilen Waldweg ziemlich zu kämpfen. Endlich auf dem kargem Plateau angekommen, lassen wir uns auf eine Bank fallen und genießen den Ausblick auf Windischgarsten, das Warscheneck, auf Priel und Spitzmauer. Es ist heiß geworden und in unseren Wasserflaschen herrscht bereits gähnende Leere. Wenigstens sind so die Rucksäcke ein wenig leichter geworden.

Ausblick vom Kleinerberg

Unerforschte Gebiete: Die Eiskapelle

Nach einer netten Plauderei mit einer Pensionisten-Wandergruppe, tauchen wir nun tiefer in den Nationalpark ein. Eigentlich haben wir uns heute noch das Steyreck (1592m) vorgenommen. Auf dem Weg dorthin treffen wir zwei freundliche Einheimische, die uns allerdings von unserem Vorhaben abraten. Stattdessen sollen wir uns die Eiskapelle anschauen – eine Höhle, in der auch im Sommer gewaltige Eissäulen aufragen.

Wir sagen zu und lassen uns führen. Nach den ersten Metern am Hang zeigt sich schnell, dass wir mit unserem Gepäck nicht mit dem Tempo der “leichteren” Locals mithalten können. Kurzerhand werfen wir unser Rucksäcke in den Wald, in der Hoffnung, dass wir unsere Sachen auch wiederfinden werden.

Nach circa 45 Minuten Fußmarsch durch ein verwirrendes Netz aus Wegen, erreichen wir den schwer zu findenden Zustieg zur Eiskapelle. Keine Ausschilderung weit und breit. Nun stehen wir davor. Aus der Höhle weht ein eiskalter Wind. Im Innenraum ragen einige große Eissäulen von der Decke bis zum Boden auf. Wir sind beeindruckt und unseren Guides sehr dankbar, dass Sie uns an diesen besonderen Ort gebracht haben.

Eiskapelle im Nationalpark Kalkalpen
Abstieg von der Eiskapelle

Als sich unsere Wegbegleiter verabschieden, begeben auch wir uns auf den Rückweg zum Gepäck. Doch das ist schwerer als gedacht. Überall ragen kleine Steintürmchen auf, die verschiedene Wege markieren. Und so kommen wir weit unter unserer geheimen Rucksacklagerstätte raus. Also müssen wir wohl oder übel wieder bergauf.

Eine Nacht im Nationalpark

Nach dem extrem heißen und anstrengenden Tag sind wir froh unseren Übernachtungsplatz zu erreichen. Auf dem Biwakplatz Steyrsteg stellen wir unser Mini-Zelt auf. Erfrischung bietet der kühle Bach, der plätschernd direkt am Platz vorbeifließt. Abends sitzen wir mit anderen Bergfreunden unterm klaren Sternenhimmel um das flackernde Lagerfeuer. Der Versuch, die mitgebrachten, inzwischen matschigen Wraps, in eine essbare Form zu braten, scheitert kläglich.

Die Nacht ist kalt und frisch. Aber auch wunderschön. Das Rauschen das Baches und der Wald sind zu hören. Und sonst? Nichts! Der pure Luxus.

Biwakplatz Steyrsteg

Tag 2 in den Kalkalpen

Auf zum Großen Größtenberg

Heute haben wir uns viel vorgenommen. Wir wollen auf den Großen Größtenberg und dann retour nach Windischgarsten. Das ergibt rund 17 km und circa 900 hm Strecke. Wir packen am Biwakplatz zusammen und werfen unser Gepäck mal wieder ins Gebüsch. Leichter läuft es sich besser. Erst entlang des Forstwegs, dann biegen wir links auf den kleinen Wanderweg ab.

Die Landschaft um uns herum ist wunderschön: Umgestürzte Bäume, blühende Blumen, Schneefelder, Geröll. Auf dem letzten Stück zum Gipfel schlagen wir uns durch ein großes Latschenkiefernfeld, dass den ganzen Berg bedeckt. Wir erreichen das Gipfelkreuz, des ebenfalls von den grünen Pflanzen umgeben ist.

Großer Größtenberg von unten
Ausblick vom Großen Größtenberg

Jetzt beginnt der etwas unangenehme Teil. Wir müssen alles wieder zurücklaufen. Insgesamt rund 13 km bei glühender Hitze. Wir genießen die letzten Atemzüge der frischen Bergluft, bevor wir Windischgarsten erreichen. Dort verpassen wir unseren Zug. Nicht so schlimm. Wir legen uns uns in der Nähe des Bahnhofs auf die Wiese und schauen zufrieden bei der Heuernte zu.

Tourendetails

Höhenmeter: 1800 hm
Gehzeit: 12 – 13 h
Streckenlänge: 32 km
Schwierigkeit: einfach
Ausrüstung: –
Karte: KOMPASS Wanderkarte Nationalpark Kalkalpen, Ennstal, Steyrtal, Pyhrn-Priel-Region

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